“BEI SONNENUNTERGANG SCHEINT IN TRIEST DIE SEE IN ROTER FARBE ZU BERSTEN, EINE SATTE FARBE, DIE NICHT IN DER LUFT SCHWEBT, SONDERN DICK ALLES BESCHICHTET" Scipio Slataper, «Diari»


Trieste

WILLKOMMEN IN DER STADT DER WINDE

Triest ist ein Grenzland: hier vermischen sich auf neue und besondere Weise verschiedene Architekturen, Sprachen, Völker, Religionen und Geschmäcker, um sich hier friedvoll und in gegenseitiger Achtung zu entfalten. 

Zwischen dem Meer und ihrem Karst gelegen, hat die Geschichte dieser wahrhaftig mitteleuropäischen Stadt und dieses Freihafens des habsburgischen Kaiserreichs das Vorbeiziehen von Künstlern, Literaten und einen regen Handel erlebt. Alle haben Sie die Stadt bereichert und unverwischbare Spuren in ihrer Architektur, Literatur, in den Kirchen und in ihren Einwohnern hinterlassen.

Triest war gestern und ist heute weiterhin die Stadt des Kaffees und der geschichtlichen Cafés, Lokale mit dem Zauber vergangener Zeiten wo sich bekannte Literaten wie Svevo, Saba und Joyce gerne trafen. 

Sie ist eine Seestadt die sich zu einem Horizont hin öffnet der gleichermaßen Scheide und Gelegenheit ist, stets ein Ort von eindrucksvoller Atmosphäre. 

Triest ist “nachdenklich und scheu”, so wie sie Umberto Saba zu beschreiben gewusst hatte, und offenbart sich nur demjenigen, der sie tatsächlich kennenlernen möchte. 

 

DAS GEBIET UND SEINE TAUSEND SEELEN 

Während Ihres Aufenthaltes in Triest werden Sie Gelegenheit haben, in eine zeitlose Atmosphäre einzutauchen. Stolz und Streng wird Ihnen die alte Dame scheu ihren Liebreiz zeigen. 

Gehen Sie zu Fuß in der Stadt spazieren um ihre verschiedenen Gesichter kennenzulernen. Der allgemeinen Vorstellung nach, ist Piazza dell‘Unità d’Italia das Sinnbild von Triest, wobei alte Leute diesen Platz noch gerne als Piazza Grande bezeichnen, also der Platz der auf das größte Meer Europa’s blickt. 

Hier steht auch das Rathaus, der Palazzo del Municipio, auf dessen Turm die Uhren Mikeze und Jakeze den Takt dieser Stadt schlagen; der österreichische Palazzo della Luogotenenza, nun Sitz der Präfektur; Palazzo Pitteri, das älteste Palais am ganzen Platz; Palazzo Stratti, wo sich das historische Kaffeehaus Caffè degli Specchi befindet; auch stehen hier das Gebäude das ehemals Sitz des österreichischen Lloyd, dann vom triestiner Lloyd war und nun Sitz der Region ist sowie der Brunnen der vier Kontinente. Nicht weit entfernt ist das Verdi Theater gelegen und auch Piazza della Borsa.

Von Piazza dell‘Unità d’Italia aus können Sie das Ufer überqueren und in Richtung Meer gehen, um den Molo- Audace- Kai zu erreichen. Der Kai an dem einst das „Audace“ Torpedoboot am Ende des ersten Weltkriegs anlegte, ist heute ein romantischer und suggestiver Ort: hier geht man zum Nachdenken hin und, indem man die Stadt aus einer anderen Perspektive betrachtet, um die eigene Dimension zu suchen. 

In der Nähe vom Kai Fratelli Bandiera, ein seltsamer und ungewöhnlicher Ort, Bollwerk eines Triests vergangener Zeiten, steht das “Pedocin”, eine Badeanstalt wo seit 1903 eine weiße Mauer den Strand teilt und die Trennung der Geschlechter hütet. 

 

TRIEST UND SEIN KARSTGEBIET

Der Grenzbereich der Stadt ist nicht städtisch. Triest endet nicht in der Peripherie sondern erstreckt sich bis zum Karst, Atmungsorgan und Inspiration zugleich, den sie einverleibt. In wenigen Minuten Autofahrt vom Stadtzentrum entfernt, kommen die Triestiner hier an idyllischen Orten zusammen denen sie fest verbunden sind. Hier lieben sie es während der heißen Sommertage frische Luft zu schnappen und wiederholen wie ein Mantra, eine Generation nach der anderen, das traditionelle “andar per frasche”. Laubzweige die an Kreuzungen, Häusern oder an Hecken angebracht sind, weisen gut trainierte Augen darauf hin wo es lang geht, um offenstehenden Bauernhäuser zu finden. Diese öffnen die Pforten ihrer Innenhöfe, heißen die Wanderer willkommen und verkaufen für wenig Geld die selbsterzeugten Produkte: Wein, Wurstwaren, Käse. Nur einige Tage im Jahr und der Reihe nach geöffnet, sind diese Orte eine wenig kommerzielle und nicht globalisierte Version von Slow Food in 0 km Entfernung. Traditionsgemäß soll der Brauch auf einen Erlass Karl‘s des Großen zurück zu führen sein, der um 810 den Bauern seines Kaiserreichs gestattete, alljährlich und an acht Tagen, ihren Wein direkt verkaufen zu dürfen. “Osmica” leitet sich nämlich von “osem” ab, acht aus Slowenisch, also die Anzahl der acht zugelassenen Tage. 

Sie werden von diesem Brauch fasziniert sein an dem alle, Männer wie Frauen, Intellektuelle und Bauern, Junge wie alte Leute einen Augenblick lang die Zeit anhalten, sich eine Pause vom Alltag gönnen und sich im langsamen Rhythmus dieser Orte mit einem Glas in der Hand verlieren.



Gallery


Canal Grande
Piazza dell'Unità
Canal Grande
Prefettura in Piazza dell'Unità d'Italia
Piazza dell'Unità
Faro della Vittoria
Castello di Miramare
Castello di Duino
Carso
Grotta Gigante
Val Rosandra
Muggia
Tram di Opicina